10 Jahrzehnte, 10 Fragen an ...

Jonas Weichsel

© Jonas Weichsel

Jonas Weichsel, geboren 1982 in Darmstadt, lebt und arbeitet in Frankfurt am Main. Mehr Information auf der Webseite der Galerie Thomas Schulte.

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In einem Satz: Was ist für mich Konkrete Kunst?
Eine universelle Sprache.

Verstehe ich mich selbst als Vertreter*in der Konkreten Kunst?
Nein, ich fühle mich keiner Gruppierung zugehörig.

Wer ist mein(e) Lieblingskünstler*in im Bereich der Konkreten Kunst?
Josef Albers (Farbe) und Robert Ryman (Licht).

Welche der Konkreten Kunst zuzurechnende Position hat mich am stärksten geprägt / beeindruckt?
Eine Schwarz-Weiß-Fotografie von Rupprecht Geiger in seinem Atelier, umgeben von monumentalen Formaten, beeindruckte mich so sehr, als ich sie als Jugendlicher sah, dass ich den Entschluss fasste, selbst Künstler werden zu wollen.

Was war mein erster Kontakt mit Konkreter Kunst?
Eine Ausstellung von Ulrich Erben, die ich im Museum Wiesbaden gesehen habe.

Haben die Anfänge der Konkreten Kunst einen direkten Einfluss auf meine eigene künstlerische Arbeit?
Möglicherweise einen indirekten.

Welche Prinzipien der Konkreten Kunst prägen meinen künstlerischen Ansatz am stärksten?
Präzision und Klarheit.

Farbe, Form oder Linie? Welches grundlegende künstlerische Ausdrucksmittel der Konkreten Kunst ist mir am wichtigsten?
Gleichermaßen alle drei.

Die Manifeste der Pionier*innen der Konkreten Kunst sind für mich

  1. Längst überholt
  2. Auch heute unverändert gültig
  3. Viel zu dogmatisch
  4. Von keinerlei Relevanz
  5. In ihrer Zeit bahnbrechend
  6. Immer eine Inspirationsquelle x
  7. Nicht radikal genug
  8. Andere Einschätzungen:


Zum 100. Geburtstag: Wo sehe ich die Konkrete Kunst in 100 Jahren?

  1. Die tonangebende Richtung innerhalb der bildenden Kunst
  2. Nicht mehr als eigene, klar abgegrenzte Kunstrichtung zu erkennen
  3. Unverändert von großer Bedeutung
  4. In heute noch nicht vorhersehbaren Ausprägungen und Medien x
  5. Andere Einschätzungen:
     

Und? Braucht es den Begriff Konkrete Kunst (überhaupt) noch?
Ja, denn er steht für die (kunstgeschichtliche) Beschreibung einer Auseinandersetzung von Künstler*innen mit und zu grundsätzlichen Fragen und Möglichkeiten des Bildermachens. Viele der Prinzipien dieser Kunst sind annähernd zeitlos und bleiben offen für Neuinterpretation. Die Kunst überdauert die Debatten zu ihrer eigenen Begrifflichkeit gewiss.