10 Jahrzehnte, 10 Fragen an ...

Martim Brion

© Dieter Hammer

Martim Brion, geboren 1986 in Lissabon, lebt und arbeitet in München. Mehr Information auf der Webseite des Künstlers.

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In einem Satz: Was ist für mich Konkrete Kunst?
Ein Konzept der abstrakten Kunst, definiert durch ein Manifest.

Verstehe ich mich selbst als Vertreter*in der Konkreten Kunst?
Nein, ich denke, ich bin von der Konkreten Kunst beeinflusst, aber ich bin kein Künstler der Konkreten Kunst.

Wer ist mein(e) Lieblingskünstler*in im Bereich der Konkreten Kunst? Welche der Konkreten Kunst zuzurechnende Position hat mich am stärksten geprägt / beeindruckt? Welche Pionier*innen der Konkreten Kunst empfinde ich als Vorbild?
Die Künstler, die mich am meisten beeinflusst haben, sind Theo van Doesburg, Piet Mondrian, Günter Fruhtrunk und Max Bill.

Was war mein erster Kontakt mit Konkreter Kunst?
Ich hörte den Begriff Konkrete Kunst zum ersten Mal, als ich nach Deutschland zog. Ich kannte viele der Künstler, die mit der Bewegung verbunden waren, hatte aber den Namen selbst noch nicht gehört oder das Manifest gelesen.

Haben die Anfänge der Konkreten Kunst einen direkten Einfluss auf meine eigene künstlerische Arbeit?
In Bezug auf das Manifest selbst nicht wirklich. In Bezug auf die Kunstwerke, die im Zusammenhang mit dem Manifest entstanden sind, definitiv.

Welche Prinzipien der Konkreten Kunst prägen meinen künstlerischen Ansatz am stärksten?
Ich würde sagen, dass ich glaube, dass Kunst insofern universell ist, als sie jede bestehende Kultur auf dem Planeten durchdringt. Und die Idee, dass ihr Ausdruck klar und einfach sein sollte, spricht mich an, da ich glaube, dass jede Form des Ausdrucks und der Kommunikation diese Punkte beinhalten sollte.

Farbe, Form oder Linie? Welches grundlegende künstlerische Ausdrucksmittel der Konkreten Kunst ist mir am wichtigsten?
Ich würde sagen, dass alle Bereiche miteinander verbunden sind und daher nicht in einzelne Schubladen einsortiert werden können. Wenn ich mich jedoch entscheiden müsste, wäre es die Farbe.

Die Manifeste der Pionier*innen der Konkreten Kunst sind für mich

  1. Längst überholt
  2. Auch heute unverändert gültig
  3. Viel zu dogmatisch x
  4. Von keinerlei Relevanz
  5. In ihrer Zeit bahnbrechend
  6. Immer eine Inspirationsquelle
  7. Nicht radikal genug
  8. Andere Einschätzungen:
     

Zum 100. Geburtstag: Wo sehe ich die Konkrete Kunst in 100 Jahren?

  1. Die tonangebende Richtung innerhalb der bildenden Kunst
  2. Nicht mehr als eigene, klar abgegrenzte Kunstrichtung zu erkennen x
  3. Unverändert von großer Bedeutung
  4. In heute noch nicht vorhersehbaren Ausprägungen und Medien x
  5. Andere Einschätzungen:
     

Und? Braucht es den Begriff Konkrete Kunst (überhaupt) noch?
Er muss im Hinblick auf seine historische Bedeutung und seinen Wert verwendet werden. Als aktuelle Definition oder Konzept von Kunst ist er überholt und nicht mehr relevant. Er wird immer mit anderen Konzepten und Ideen verbunden sein, da die meiste Kunst heute ein Geflecht aus vergangenen Konzepten in Kombination mit neuen Konzepten ist. Das war schon immer so, aber jetzt kann man mit Zuversicht sagen, dass sich Konzepte auf diese Weise entwickeln – schrittweise –, und daher immer ein wenig Vergangenheit, Gegenwart und Ideen für die Zukunft enthalten.