10 Jahrzehnte, 10 Fragen an ...

Marco Stanke

© Florian Huth

Marco Stanke, geboren 1987 in Bad Aibling, lebt und arbeitet in München. Mehr Information auf der Webseite des Künstlers.

__________


In einem Satz: Was ist für mich Konkrete Kunst?
In einem Wort: Spiel.

Verstehe ich mich selbst als Vertreter*in der Konkreten Kunst?
Ich sehe einige Aspekte der Konkreten Kunst in meinen Arbeiten, mich selbst jedoch nicht als deren Vertreter ('Verwandter' wäre wohl treffend). Die Konkrete Kunst und ich führen ein ambivalentes Verhältnis. Ich bediene mich durchaus am Repertoire einer 'typisch konkreten' Bild/-Objektsprache – und doch zelebrieren viele meiner Werke das 'Makelhafte' und 'Unperfekte'.

Wer ist/sind mein(e) Lieblingskünstler*innen im Bereich der Konkreten Kunst? Welche der Konkreten Kunst zuzurechnende Position hat mich am stärksten geprägt / beeindruckt? Welche Pionier*innen der Konkreten Kunst empfinde ich als Vorbild?
Ich erinnere mich an meine erste Realbegegnung mit Werken Blinky Palermos vor vielen Jahren und wie sie mich in ihren Bann zogen; ich wage zu behaupten, dass dieser (zumindest auf künstlerischer Ebene) ein Vorbild ist.

Was war mein erster Kontakt mit Konkreter Kunst?
Klemmbausteine (ich baute stets monochrom).

Haben die Anfänge der Konkreten Kunst einen direkten Einfluss auf meine eigene künstlerische Arbeit?
Ein Blick zurück lohnt sich immer, um den eigenen Bestand zu überprüfen. 

Welche Prinzipien der Konkreten Kunst prägen meinen künstlerischen Ansatz am stärksten?
Ironischerweise Präzision: Bisweilen bin ich selbst irritiert, dass ich äußert präzise arbeiten muss, um so manches Werk durch ein paar kleine Eingriffe schief und krumm werden zu lassen.

Farbe, Form oder Linie? Welches grundlegende künstlerische Ausdrucksmittel der Konkreten Kunst ist mir am wichtigsten?
Das Bespannen teils unwahrscheinlicher Holzkonstruktionen mit textilem Malgrund bildet oft den Ausgangspunkt meiner Arbeiten, während der malerische Akt dazu dient, deren Form zu kommentieren und/oder zu konterkarieren. Streng genommen müsste meine Antwort also lauten: Form. Dennoch sehe ich keine klare Hierarchie, da sich die besagten Ausdrucksmittel dort, wo sie gemeinsam auftreten, im Wechselverhältnis befinden.

Die Manifeste der Pionier*innen der Konkreten Kunst sind für mich

  1. Längst überholt
  2. Auch heute unverändert gültig
  3. Viel zu dogmatisch
  4. Von keinerlei Relevanz
  5. In ihrer Zeit bahnbrechend
  6. Immer eine Inspirationsquelle
  7. Nicht radikal genug
  8. Andere Einschätzungen: x
    50 % a, 50 %b
     

Zum 100. Geburtstag: Wo sehe ich die Konkrete Kunst in 100 Jahren?

  1. Die tonangebende Richtung innerhalb der bildenden Kunst
  2. Nicht mehr als eigene, klar abgegrenzte Kunstrichtung zu erkennen
  3. Unverändert von großer Bedeutung
  4. In heute noch nicht vorhersehbaren Ausprägungen und Medien
  5. Andere Einschätzungen: x
    Konkrete Kunst ist die Figürlichkeit von morgen, die Abstraktion von übermorgen und die Konkrete Kunst von überübermorgen.
     

Und? Braucht es den Begriff Konkrete Kunst (überhaupt) noch?
Mindestens bis zum 200. Geburtstag.