Joachim Fleischer

[KÜNSTLICH – ARTIFICIAL]



Laufzeit: 28.07. bis 25.09.2022

Aktuelle technische Entwicklungen auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz (KI) erwecken den Anschein, als wäre manche Science-Fiction schon in Kürze überholt. In seiner Erdgeschoss-Ausstellung im Museum für Konkrete Kunst lotet Joachim Fleischer die an diese Thematik geknüpften Visionen und Ängste aus. In Fotografien, Videos und einer szenischen Installation mit Licht bedient er sich gängigen Vorstellungen von bzw. Erwartungen an KI und nähert sich dem Thema teils augenzwinkernd, teils dunkel visionär. Indirekt treten dabei eine ganze Reihe an offenen Fragen zu Tage, die um die vielschichtige Beziehung zwischen Mensch und Maschine und deren mögliche Koexistenz kreisen.

JOACHIM FLEISCHER (*1960 in Höll/Altann in Oberschwaben) studierte an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart und entwickelt seither Arbeiten über Licht im Raum sowie Licht und Robotik, Kunst-am-Bau-Projekte und interdisziplinäre Werke für Theater und Performance. Joachim Fleischer wurde vielfach mit Preisen und Stipendien ausgezeichnet und war als Dozent an unterschiedlichen Hochschulen im In- und Ausland tätig. 2016 war er künstlerischer Leiter des Lichtkunstfestivals Aufstiege in der Kulturregion Stuttgart. Joachim Fleischer lebt und arbeitet in Stuttgart.

Schwergewichte der Konkreten Kunst

Unsere Sammlung: gewogen, gemessen, gewertet.


Laufzeit: 02.06. bis 17.07.2022

Das Gewicht ist ein grundlegendes, wenn auch oft übersehenes Merkmal von Kunstwerken. Gleichwohl ist es als Produkt aus Masse und Schwerkraft ein nicht zu unterschätzender Faktor bei ihrer Produktion, Präsentation und Lagerung. Auf einer kulturgeschichtlichen Ebene verrät uns die „Gewichtung“ von Kunst wiederum, wie sich Wertmaßstäbe im Laufe der Zeit verändern und immer wieder neu interpretiert werden.

Mit der Ausstellung „Schwergewichte der Konkreten Kunst. Unsere Sammlung gewogen, gemessen, gewertet“ reflektiert das Museum für Konkrete Kunst, wie Künstler*innen Gewicht als gestalterisches, symbolisches und metaphorisches Ausdrucksmittel einsetzen.

Ausgewählte Gemälde und Skulpturen sowie eine Videoarbeit aus den eigenen Beständen regen zu einem erweiterten Verständnis des oft nur einseitig gedachten Begriffs an. Denn von „Gewicht“ in seiner ganzen Vielfältigkeit zu sprechen, bedeutet, künstlerisches Handeln mit all seinen Möglichkeiten, Risiken und Beschränkungen wahrzunehmen und unser normatives Verständnis der Dinge zu überdenken.

Die andere Seite der Gestaltung

Anton Stankowski und die nächste Generation



Laufzeit: 15.05. bis 25.09.2022

Die Stadt Ingolstadt hat das Jahr 2022 zum Wissenschaftsjahr ausgerufen. In diesem Rahmen eröffnet das Museum für Konkrete Kunst eine Ausstellung, der es gelingt, Ingolstadt als Museums- wie Wissenschaftsstandort in den Fokus zu rücken. Designstudierende der Technischen Hochschule nähern sich dabei den Arbeiten Anton Stankowskis. Er gilt als einer der Größen der Konkreten Kunst, dem es gelang, auch auf dem Gebiet der grafischen Gestaltung führend zu werden. Das MKK zeigt zusammen mit der Stiftung für Konkrete Kunst und Design neben Malereien vor allem Zeichnungen, die eine Seite der Gestaltung von Anton Stankowski offenbart, die bisher weitestgehend unbekannt war.

Diesen Gedanken nehmen die Studierenden der Technischen Hochschule auf, indem sie weniger das fertige Produkt ihrer eigenen studentischen Arbeiten präsentieren, sondern „andere“, meist verborgene Seiten von Gestaltung: den Entwurfsprozess genauso wie das Scheitern. Die Narration von Wissenschaft, die meist vor allen Dingen als Fortschrittsgeschichte beschrieben wird, erhält damit einen Erzählstrang, der zu ihr gehört, aber meist unsichtbar bleibt.

Bauhhof-Design


Laufzeit: 19.02. bis 01.05.2022

Thomas Neumaier zeigt im Erdgeschoss des MKK seine Ausstellung „Bauhof-Design | Stadtverkehr(t)“ anlässlich der Verleihung des Ingolstädter Kunstpreises.

In gewohnt ironischer Weise rückt er dabei den Stadtraum in den Fokus. Pylone, Absperrungen und Verkehrsschilder aus dem städtischen Bauhof – Design, entwickelt, um unseren Verkehr zu regeln, unterzieht er seinem kritisch-künstlerischen Blick. Die Ausstellung ist ein Anlass, unsere urbanen Ordnungs- und Verkehrssysteme auf spielerische Weise zu hinterfragen. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

Hängepartie. Kunst mit offenem Ende


CEAL FLOYER, NEWTON'S CRADLE 2017 COURTESY THE ARTIST, 303 GALLERY, NEW YORK; LISSON GALLERY, LONDON, NEW YORK, SHANGHAI; AND ESTHER SCHIPPER, BERLIN © CEAL FLOYER, VG BILD-KUNST, BONN 2021 PHOTO © JOHN BERENS

Laufzeit: 16.01. bis 01.05.2022

Eine Hängepartie ist eine Zeit der Ungewissheit, der ungeklärten Verhältnisse, des Hinhaltens. Der Begriff ist dem Schach entnommen. War in einem Spiel nach fünf Stunden noch kein Sieger in Sicht, wurde die Partie abgebrochen und damit die Entscheidung vertagt. Bildlich hingen die Spieler in der Luft über den Ausgang. Diese Praxis ist seit den 1990er-Jahren überholt, geblieben ist der Begriff der Hängepartie allerdings in der Alltagssprache.

Wir alle befanden uns wohl schon in einer solch ungewollten, leidlichen Schwebe. Im Angesicht der Pandemie wurde dieser meist temporär befristete zu einem Dauerzustand ohne Perspektive auf ein Ende – für alle Menschen, vor allem aber für die Kultur, für die Künstler*innen, die Galerien und die Museen. Was der Kunst allerdings nicht selten gelingt, ist, aus unwegsamen Situationen kreatives Potenzial zu schöpfen. Diese Fähigkeit lässt sich auch in das Ausstellungswesen überführen. Denn ist eine Ausstellung nicht schon immer das gewesen? Eine Hängepartie? Nicht in der Bedeutung ungeklärter Verhältnisse, sondern als Ausdruck der einzelnen Wortbestandteile: eine Partie, ein Ausschnitt aus der Welt der Kunst, die zum Hängen und damit zum Sehen gebracht wird. In diesem Sinne wird aus einer ausweglosen Lage plötzlich eine produktive Konstellation.

Das Museum für Konkrete Kunst möchte, statt in Schockstarre zu verfallen, Potenzial in der Hängepartie für Haus, Kunst und Publikum erkennen. Es will die allgemeingültig negative Konnotation umdeuten und daraus eine Ausstellung machen. „Kunst mit offenem Ende“ bedeutet auch „Kunst mit einer besonderen Spannung“, „Kunst zum Weiterdenken“. Gezeigt werden Werke aus der eigenen Sammlung sowie Arbeiten von Gästen, die ganz unterschiedliche Assoziationen zum Begriff der Hängepartie respektive einer Situation mit ungewissem Ausgang wecken. Die Ausstellung wird damit zur Hilfestellung: um in einer Hängepartie nicht allein das Schlechte zu sehen und um Künstler*innen, Betrachter*innen und dem Museum selbst über die ein oder andere eigene verfahrene Lage zu retten.

 

Künstler*innen
René Acht
Nevin Aladağ
Hartmut Böhm
Monika Brandmeier
Afra Dopfer
Marcel Duchamp/
John Cage
Karl Duschek
Knopp Ferro
Ceal Floyer
Franziska Furter
Camille Graeser
Edgar Gutbub
Dieter Hacker
Stef Heidhues
Vanessa Henn
Gregor Hildebrandt
François Morellet
Hannah Rath
Alf Schuler
Jesús Rafael Soto
Timm Ulrichs
Heike Weber
Sebastian Wickeroth
Ludwig Wilding